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Bundesarchiv Stasi-Unterlagen-Archiv

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Fulton

Die Mitarbeiter der BStU haben in den Jahrzehnten ihres Bestehens Erfahrungen gesammelt, die sie meines Erachtens heute bei der Abwägung schwerwiegender Akteninhalte in die Praxis umsetzen. Das Ausmaß der hier überlieferten Stasi-Perfidien, die verheerend über zahllose Menschenschicksale entschieden haben, zeigt sich, wenn die Mitarbeiter dieser Behörde an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit stoßen. Eine Wiederbelebung der Stasi-Hinterlassenschaft, insbesondere im Hinblick auf die Menschen, gegen die in der letzten Phase der DDR heimlich geplant wurde, wäre sinnlos, weil seit Ende 2000 alle diesbezüglichen Verbrechen aufgedeckt sind. Das liegt am Lernprozess über die zutiefst unmenschlichen Inhalte und die damit verbundenen Schicksale in den hier überlieferten Akten. Jede Person kann hier einen Antrag stellen, um herauszufinden, ob es Akten über sie gibt. Die Mitarbeiter haben Schwierigkeiten mit der Offenlegung. In den Anfängen der BSTU ging es darum, die vom Staatssicherheitsdienst der DDR geführten Akten über Bürgerinnen und Bürger offenzulegen und ihnen vor allem im Hinblick auf ihre strafrechtliche Rehabilitierung so viel Gerechtigkeit wie möglich widerfahren zu lassen. Dabei sind die Akten für die Wissenschaft ein Segen, für den Einzelnen aber eher ein Fluch, und man sollte ihnen heute nicht mehr Aufmerksamkeit schenken als früher. Die einen logen in ihren Berichten, wobei eine persönliche Einstellung zum Opfer durchaus ausschlaggebend war, die anderen hielten sich an die Wahrheit, aus der dann aber auch von hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS Verdrehungen und Unwahrheiten gemacht wurden. Die Stasi behielt die politisch Unbeugsamen und Kritiker bis zum Untergang der DDR im Auge. Nur eine gründliche Recherche kann Klarheit schaffen. Die einen denunzierten die Stasi aus Überzeugung, die anderen aus Bestechung oder Erpressung, und wieder andere wurden im Vorfeld zum Zwecke der Spaltung und des kriminellen Eigennutzes über Personen aus dem inneren Kreis belogen. Das verbrecherische Stasi - Regime unter der Führung von Mielke verbreitete Psychoterror, ließ foltern, morden und spielte auf perfideste Weise ein ganzes Volk gegeneinander aus, dessen Folgen bis in die Gegenwart gezogen werden. Die einen beschränkten sich auf aus ihrer Sicht harmlose Informationen, die anderen ließen ihrer Skrupellosigkeit freien Lauf. Die vorliegenden Akten sagen viel über das verbrecherische Stasi-Regime aus, aber wenig darüber, wie die Inhalte zustande kamen. Ein uneingeschränkter Zugang zu den Akten würde unter Umständen viel Leid und Kummer verursachen. Manches wurde aus dem Zusammenhang gerissen und für kriminelle Zwecke verwendet.

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